Stolpersteine
Walter Brauer
geboren: 29. Juli 1906 in Berlin
gestorben: 5. Mai 1942 im Vernichtungslager Chelmno
Herta Helena Brauer
geboren: 14. August 1911 in Solingen
gestorben: 5. Mai 1942 im Vernichtungslager Chelmno
Friederike Blondine Strauss
geboren: 9. Januar 1876 in Blieskastel
gestorben: 16. November 1941 im Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
Hedwig Brauer
geborene Herzfeld
geboren: 22. Dezember 1870 in Fürth
gestorben: 7. Januar 1943 im KZ Theresienstadt
Lebensweg
Das jüdische Ehepaar Friederike Blondine und Hermann Strauss (1874-1922) ist seit 1909 verheiratet und unterhält in der Hochstraße 5 (ab 1935 Schlageterstraße; heute: Am Neumarkt) in Solingen ein Kurzwarengeschäft. Nach dem Tode ihres Mannes führt Frau Strauss das Geschäft seit 1922 alleine fort. Am 16. August 1932 heiratet ihre Tochter Herta Helena den kaufmännischen Angestellten Walter Brauer, der seit 1930 in Solingen lebt und nach der Hochzeit zu Ehefrau und Schwiegermutter in die Hochstraße zieht. Hier finden im „Dritten Reich" weitere Solinger Juden Aufnahme. Im November 1938 zieht Vera Stock in die Hochstraße 5, am 23. November 1938 und im März 1939 finden die aus der Haft entlassenen Gisela und Adolf Freireich hier Wohnung. Im Juni 1939 müssen die sechs Bewohner in das „Judenhaus" Pfaffenberger Weg 190 ziehen. Denn nach einem Gesetz vom April 1939 werden die Juden zwecks Absonderung von der „arischen" Bevölkerung nun endgültig aus ihren bisherigen Wohnungen vertrieben und vom städtischen Wohnungsamt verstärkt in zumeist abgelegene Häuser eingewiesen. Laut den Angaben der Volkszählung 1940 arbeitet Walter Brauer zu dieser Zeit als Tiefbauarbeiter bei der Firma Ed. Ley in Wald.
Am 26. Oktober 1941 werden das Ehepaar Brauer und Friederike Strauss zusammen mit anderen Solinger Juden nach Lodz deportiert. In der polnischen Stadt, die von den Nationalsozialisten in Litzmannstadt umbenannt worden ist, ist Anfang 1940 ein großes jüdisches Ghetto gebildet worden. Infolge der unsäglichen Lebensbedingungen stirbt Friederike Strauss bereits kurz nach ihrer Einweisung am 16. November 1941. Helena und Walter Brauer werden am 5. Mai 1942 von den Nazis in das Vernichtungslager Chelmno transportiert und dort in einem der Gaswagen umgebracht.
Auch die Witwe Hedwig Brauer (geboren am 22. Dezember 1870), vermutlich die Mutter Walter Brauers, wird ein Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Sie zieht am 16. Juni 1941 von Nürnberg in den Pfaffenberger Weg nach Solingen. Am 26. Oktober 1941 wird sie in das jüdische Altersheim in Wuppertal-Elberfeld verlegt und von dort am 20. Juli 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Hier stirbt sie am 7. Januar 1943.
Text: Armin Schulte
Stand: 5.10.2010
Verlegeort | Am Neumarkt 5 |
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Stadtteil | Mitte |
Verlegedatum | 26.08.2005 |