Die Spuren der traditionsreichen Schneidwarenindustrie kann man in Solingen überall entdecken. Ihren Ursprung hat sie in den Bachtälern. Dort siedelten sich kleine Werksttätten und Familienbetreibe an, „Kotten“ und „Schmetten“ - Schleifkotten und Schmieden, in denen seit dem späten 14. Jahrhundert mit Wasserkraft gearbeitet wurde. Nachdem die Erfindung der Dampfmaschine vom Wasser unabhängig machte, verloren die Kotten an Bedeutung. Die Werkstätten wanderten von den Tälern auf die Höhen.
Im Tal der Wupper sind bis heute zwei historische Kotten erhalten: Der Wipperkotten und der Balkhauser Kotten. Die Kulisse ist malerisch, die alten Gebäude sind sind Schmuckstücke. Im Inneren erzählen sie vom harten Leben der Schleifer von damals.
Wipperkotten
Der Innenkotten der sehenswerten Doppelkotten-Anlage ist in privater Hand. Im Außenkotten, dem letzten original erhaltenen Solinger Schleiferkotten, arbeiten Schleifer wie früher mit Wasserkraft. Die historische Technik ist zu sehen, die Geschichte des Kottens und des Schleiferberufes wird dokumentiert. Zu bestimmten Zeiten gibt es einen Schleifservice für mitgebrachte Messer. Betrieben wird die Schleiferei Wipperkotten durch einen Förderverein in enger Zusammenarbeit mit dem LVR-Industriemuseum.
Die Arbeitsstätte von damals wurde zum Schleifermuseum von heute. Von außen beeindruckt das riesige alte Wasserrad, in den Innenräumen informieren Tafeln über die Geschichte, die Arbeitstechnik und den beschwerlichen Alltag im Schleifkotten. Im Kottenladen werden hochwertige Solinger Stahlwaren verkauft, der Erlös fließt in den Erhalt der Anlage. Betrieben werden Kotten und Museum von einem gemeinnützigen Verein.